Der Holocaust in Norwegen

Norwegen war vom 9. April 1940 bis zum 8. Mai 1945 vom Deutschen Reich besetzt. Die ordentliche norwegische Regierung ging ins Exil, sodass die deutsche Besatzungsmacht eine Marionettenregierung bestehend aus Kollaborateuren angeführt von Vidkun Quisling ernannte. Quisling war Vorsitzender der faschistischen Partei Nasjonal Samling (NS) – Nationale Vereinigung. In den ersten zwei Jahren dieser Periode fanden vereinzelte Übergriffe einschließlich Verhaftungen gegen Juden statt. Auf Anweisung der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes 1941 vermerkte die norwegische Polizei 1942 ein rotes J in jüdischen Ausweisen. Dieses Vorgehen mag zur üblichen Praxis mit dem gelben Judenstern auf der Kleidung vergleichsweise dezent erscheinen, aber bereitete doch diese Maßnahme den Weg für eine künftige Ergreifung. Gleichzeitig mussten sie sich zusätzlich registrieren und den Fragebogen für Juden in Norwegen des Statistischen Reichsamts ausfüllen. Zeitgleich setzte Quisling auch den antisemitischen Artikel II der norwegischen Verfassung wieder in Kraft, der seit 1851 zeitweilig außer Kraft war. Als Konsequenz begannen so die systematischen Verhaftungen norwegischer Juden ausgehend von Trondheim am 6. Oktober 1942. Am 25. Oktober 1942 schickte der Leiter der Norwegischen politischen Polizei Statspolitiet – Staatspolizei – Karl Alfred Nicolay Marthinsen ein Telegramm an die örtlichen Polizeibehörden in dem er die Verhaftung aller jüdischen Männer ab 15 Jahren beorderte. Die Frauen mussten täglich bei der örtlichen Polizei sich zum Rapport zu melden. Mit dem Erlass Quislings vom 26. Oktober jüdisches Vermögen einzuziehen kam zur gesellschaftlich-politischen Gängelung nun auch die Entziehung der Existenz dieser Minderheit hinzu. Jüdische Frauen und Kinder wurden am 25. und 26. November in Gewahrsam genommen. 772 norwegische Juden wurden in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert; lediglich 34 überlebten. Die Flucht nach Schweden war eine der wenigen Möglichkeiten dem unvermeidbaren zu entgehen. So büßte Norwegen einen Drittel seiner jüdischen Gemeinde als der Zweite Weltkrieg auch es erfasste.